In der aktuellen Ausgabe von Anatoli Ingram's Verstecke Arkana
werden uns diese Woche die Entwickler und Ideen vorgestellt, die hinter dem neuen Löwenstein stecken. Einer dieser Entwickler ist Dave Beetlestone, welcher seit nunmehr 12 Jahren bei Arenanet arbeitet und zum Enviroment Art Team Lead aufgestiegen ist.
Dass Dave sich mit Löwenstein befasst hat ist dabei fast eine Selbstverständlichkeit - denn er wirkte bereits beim Design des Löwensteins aus Guild Wars 1 mit.
ZitatAlles anzeigenHi! Mein Name ist Anatoli Ingram. Willkommen bei „Versteckte Arkana“. In dieser Kolumne stelle ich euch die Menschen, die Arbeit und die Design-Philosophien vor, die hinter der Entwicklung von Guild Wars 2 stehen. Die freie Stadt Löwenstein, die einst von Piraten gegründet wurde, war jahrelang Angriffen ausgesetzt. Die Schergen Zhaitans, riesige Karka und vor allem Scarlet Dornstrauch wollten die Stadt einnehmen. Letztere brachte die Stadt schließlich zu Fall. Die Bewohner Löwensteins waren lange damit beschäftigt, alles was von ihrer Existenz geblieben war aus den Trümmern der Stadt zu lesen. Diese Woche ist es endlich soweit – der Wiederaufbau Löwensteins ist abgeschlossen. Das neue Antlitz der Stadt ist wahrlich umwerfend. Ich hatte Gelegenheit, mich mit Dave Beetlestone, Environment Art Team Lead bei ArenaNet, über den Wiederaufbau Löwensteins zu unterhalten.
Dave ist seit über zwölf Jahren bei ArenaNet und legte den Grundstein für das alte Löwenstein im ersten Teil von Guild Wars®. Er leitet das Environment Art Team, das für viele Gegenstände im Spiel verantwortlich ist – „vom Kerzenleuchter bis zum Schloss“, wie Dave es ausdrückt. Gleichberechtigung und Diversität sind wichtige Faktoren bei der Zusammensetzung des Teams. Diese „gute Mischung“ ermöglicht es, Inhalte aus vielen verschiedenen Perspektiven zu erschaffen. Viele Mitglieder des Teams waren bereits an der Entwicklung des ersten Teils von Guild Wars beteiligt. Ihnen liegt viel daran, diesem Hintergrund in aktuellen Inhalten Bedeutung zu verleihen.
Scarlet Dornstrauchs Angriffsziel musste ein Ort sein, zu dem die Spieler eine starke emotionale Bindung haben. Wäre eine Stadt zerstört worden, in der nur ein einziges Volk beheimatet ist, wären die Auswirkungen weniger groß gewesen. Hätte Scarlet Dornstrauch beispielsweise Götterfels aus der Luft angegriffen, wäre das vermutlich keine wirkliche Bedrohung für die Charr gewesen, da sie über starke Befestigungen und schwere Artillerie verfügen, merkte Dave an. Löwenstein hingegen ist von großer Bedeutung für alle. Angehörige beinahe aller Völker Tyrias leben dort. Außerdem ist die Stadt ein wichtiger Handelsknotenpunkt für die Nationen.
Die Architektur der Stadt passte nicht so recht zu ihrer Rolle in der Geschichte Tyrias. Dave bezeichnete Löwenstein als eine Stadt, die nur darauf wartet, wie Zunder abzubrennen. Als bedeutendes Kultur- und Handelszentrum war Löwenstein ein logisches Ziel für Angriffe. In ihrer ursprünglichen Form konnte die Stadt jedoch keinen Angriff überstehen. Das Environment Art Team erkannte, dass man die Bedeutung der Stadt für Tyria unterstreichen kann, indem man die Mauern der Stadt verstärkt.
Das alte Design der Stadt wurde auch ihrer Funktion als Begegnungsstätte nicht ganz gerecht. Die Angebote waren wahllos über die Stadt verteilt und es gab nur wenige Orte, an denen man sich versammeln konnte. Der Aufbau der Stadt beanspruchte zudem auf technischer Seite viele Ressourcen. Die Neugestaltung war eine gute Gelegenheit, Elemente zu entfernen oder neu zu platzieren, die sich negativ auf die Spiel-Performance auswirkten.
Bei der Gestaltung des neuen Löwenstein wollte man eine einfachere Navigation und Zugänglichkeit erreichen. Wichtige Orte wurden nicht einfach willkürlich über die ganze Stadt verteilt, sondern in einer für die Spieler sinnvollen Weise gruppiert. Löwenstein besitzt nach wie vor das Flair einer Hafenstadt, ist nun jedoch zweckdienlicher als zuvor. Dave erklärte, dass es mehr Sinn macht, seine Mitspieler für Dienstleistungen zu einem großen Oktopus oder Seestern zu schicken, anstatt ihnen die nächste Sehenswürdigkeit oder Wegmarke zu nennen.Funktion ist nicht immer das alleinige Kriterium. Des Weiteren wurden offene Flächen in das Stadtbild integriert. Sie sollen soziale Anlässe und Rollenspiele vereinfachen. Es gibt sogar eine Kapelle für Spieler-Hochzeiten. Das Environment Art Team nutzte den Wiederaufbau außerdem dazu, einige witzige Details hinzuzufügen. Welche das sind, müsst ihr jedoch selbst herausfinden.
Auf die Frage, welche Auswirkungen das neue Design der Stadt auf offizielle Feiertage im Spiel habe, entgegnete Dave, dass Halloween auch weiterhin in Löwenstein gefeiert wird, da es sich um eine feste Tradition handelt. Wintertag wird jedoch in Götterfels gefeiert, da es sich im Grunde um einen Feiertag der Menschen handelt. Events finden in Zukunft an passenden Orten statt und nicht wie bisher nur in Löwenstein.
Dave glaubt, dass das gemeinsame Spielen und Beziehungen ein zentraler Bestandteil von MMOs sind. Das neue Löwenstein verkörpert beides. Die Stadt war schon immer ein Schmelztiegel und ein Sinnbild für die Vielfältigkeit Tyrias. Nach den schweren Prüfungen der vergangenen Jahre sind die Bewohner Löwensteins umso glücklicher, diese Stadt ihr Zuhause nennen zu können.