Die Pforten von Maguuma - Nemo [AUT] - Log 01 - Trockenkuppe

  • Die Pforten von Maguuma – Nemo [AUT] – Log 01 – Trockenkuppe

    Ort: Trockenkuppe – Höhle der Bestie / Dorf Wohlstand

    Personen: Nemo [AUT]

    NPCs: Taimi, Scarlet




    Böses Erwachen


    Wenn es etwas gab, das Nemo mehr hasste wie unerträgliche Hitze, dann waren es Sandstürme. Ohne Vorwarnung verwandelten sie aus der sonst anschaulichen Trockenkuppe eine braune Masse, in der Orientierung so gut wie unmöglich war.
    „Du schaust böse, Nemo.“
    Die verzerrte Stimme Taimis tönte aus ihrem Golem, welcher ein kleines Stück neben ihm ging. Durch das blaue Glas konnte er sie lächeln sehen.
    „Ich habe auch nicht das Glück, von einem Golem getragen zu werden und vom Sand verschont zu bleiben.“
    Taimis Blick verfinsterte sich etwas.
    „Mit Glück hat das weniger zu tun“, ertönte eine nicht mehr ganz so gelassene Stimme.

    Sie wollten gerade zurück nach Wohlstand wandern, als sie plötzlich von einem Sandsturm überrascht wurden. Nemo hatte Taimi bei ihrer Suche nach weiteren Überresten eines Dampfprototypen begleitet, welcher sich in der „Höhle der Bestie“ befand. Zwar ist sie durch ihren Golem gut geschützt, doch die Colocal sind sehr aggressive Kreaturen und Nemo war es lieber, dass sie begleitet wird. Und solange Brahams Bein noch nicht vollständig genesen ist, hatte er sich diese Aufgabe auferlegt.
    „Ich kann es kaum erwarten diesen Prototypen zu untersuchen. Meinen Berechnungen zufolge besteht eine dreiundfünfzig prozentige Chance, dass dieser kompatibel mit dem Kopf in Scarlets Wohnung ist.“
    Nemo musste grinsen. Er konnte dem Enthusiasmus von Taimi viel abgewinnen, vor allem, da er auch eine sehr neugierige Person war.

    In der Ferne konnte er bereits die Silhouetten des Dorfes Wohlstand erkennen. Erleichterung kam auf, sie hatten sich nicht verlaufen.
    Das nächste Mal werde ich zur Sicherheit ein Portal schaffen.
    Kaum im Dorf angekommen, lenkte Taimi den Golem zu Scarlets Wohnung.
    „Vielen Dank für deine Hilfe, Nemo. Ich hoffe ich kann etwas Interessantes herausfinden.“
    „Keine Ursache. Übernimm dich aber nicht und ruhe dich auch mal aus.“
    Taimis Golem nickte, ehe er etwas unbeholfen durch die schmale Tür in Scarlets Wohnung verschwand.
    Ich zumindest werde das jetzt nach einem Schluck Wein machen.

    Oben angekommen an der Taverne, blickte er in das Schürftal hinunter. Der Sandsturm war grade dabei, sich zu legen und die Schönheit dieses Gebiets wieder zu enthüllen.
    Warum werde ich den Gedanken nicht los, dass mich diese Gegend hier hasst.
    Als er sich umdrehte um die Taverne zu betreten, stoß er mit einem Minenarbeiter zusammen.
    „Verzeihung, ich habe nicht aufgepasst“, entschuldigte sich Nemo prompt, doch der nach Bier riechende Norn nahm kaum Notiz von ihm und torkelte den Weg runter.

    Nach ein paar Gläsern Wein beschloss Nemo sich nun endlich seine Ruhe zu gönnen und ein Nickerchen zu machen. Mit nicht mehr ganz so sicheren Schritten, verließ er die Taverne und ging die Anhöhe runter, Richtung Wohnungsiedlung. Als er bei der Tür angekommen ist, kramte er den Schlüssel aus seiner Tasche raus und ließ ihn ausversehen fallen.
    Als er den Schlüssel aufhob, hörte er ein Geräusch. Ein Lachen, welches ihm vertraut vorkam. Und es tönte aus seiner Unterkunft.
    Ein violettes Leuchten umhüllte seine linke Hand. Vorsichtig führte er den Schlüssel in das Loch ein und drehte das Schloss langsam um.
    Auf drei. Eins, zwei, … DREI!
    Mit einem festen Schwung stoß er die Tür auf und richtete seine Hand nach vorne, jederzeit bereit Magie zu entfesseln. Was er jedoch sah, ließ sein Blut in den Adern gefrieren.
    In schwarz und rot gekleidet, stand eine Sylvari in seinem Zimmer. Rote knospenartige Zöpfe zierten ihren Kopf und in den Armen hielt sie eine Asura. Taimi!
    „Aber, wie ist das nur möglich. Wir haben dich getötet!“
    Scarlets wahnsinniges Lachen ertönte und er glaubte, das Haus würde zusammenbrechen.
    „Nein, mein Lieber. Nicht ich bin gestorben. Sie ist es. Und ihr werdet ihr alle folgen!“
    Sie warf den leblosen Körper vor Nemo auf den Boden. Blutgetränkte Augen blickten ihn an. Um ihren Hals schlang sich eine Dornenranke, welche allem Anschein nach lebte.
    Nemo wollte seine Magie entfesseln, doch es gelang ihm nicht. Er versuchte es wieder und wieder, doch die Angst hatte ihn gelähmt.
    Die Dornenranke bäumte sich vor ihm auf und wuchs von Sekunde zu Sekunde. Sie schlang sich um seine Beine und er konnte spüren, wie die Dornen seine Kleidung aufrissen und feine Schnitte in seiner Haut hinterließen.
    Er wollte schreien, doch kein Laut entkam seinem Mund. Die Ranken umschlangen seinen Hals und kurz bevor ihm schwarz vor Augen wurde, konnte er noch Scarlet schreien hören.
    „Sterbt, sterbt, sterbt, sterbt!“


    Schweißgebadet fuhr Nemo aus seinem Bett hoch. Sein Herz raste und er musste nach Luft schnappen. Reflexartig griff er nach seinem Hals. Keine Kratzer. Er hatte wiedermal geträumt.
    Das war nun das dritte Mal in Folge derselbe Traum. Diese Wüste hier macht mich noch wahnsinnig.
    Er griff nach dem Lappen, der neben dem Bett auf einem Stuhl lieg und wischte sich den Schweiß von Gesicht und Oberkörper. Er hatte schon viel erlebt und auch oft genug suchten ihm Nachts vergangene Schrecken heim. Doch nichts raubte ihm jemals so viel Kraft, als die Ereignisse mit Scarlet. Und seit sie erneut einem verückten Sylvari begegnet sind, dessen Verhalten dem von Scarlet sehr ähnlich war, wuchs in Nemo das Gefühl, mit dem Tod dieser beiden wurde nur an der Spitze eines riesigen Eisberges gekratzt.
    Sie ist tot. Und Aerin auch. Begreif dass doch endlich mal Hirn!
    Er wollte sich grade wieder zurück ins Bett fallen lassen, als plötzlich ein Schrei von draußen ertönte. Zuerst glaubte er, er habe sich das nur eingebildet doch kurz darauf erfolgte der nächste und wurde von einem weiteren übertönt.
    Was bei Lyssa ist da draußen los!
    Mit Schwung sprang er aus dem Bett, zog sich seine Kleidung über und schlüpfte in seine Stiefel. In Gedanken wob er bereits die ersten Zauber, um für alles gewappnet zu sein.
    Er stieß die Tür auf und sprang mit einem Satz aus der Unterkunft raus. Nemo schreckte zurück.
    Grüne Dornenranken sprießen aus dem Boden und verwandelten das Dorf Wohlstand in einen schauderhaften Wald.
    Er konnte einige Dorfbewohner ausmachen, die panisch versuchten zu flüchten, doch die Ranken schnappten nach ihnen und schleuderten sie durch die Luft. Etwas weiter hinten konnte er einen der Minenarbeiter ausmachen. Er hang in der Luft, Dornenranken hatten seinen Hals umschlungen.
    Zu allem entsetzen musste er feststellen, dass diese Dornenranken genauso aussahen, wie die aus seinem Träumen. Nemo erschauderte.
    „Taimi!“




    -Kritiken oder sonstiges darf mir gerne per PN mitgeteilt werden ;) -