Im Bann des Drachen (Teil 1) - Amelia/Nemo - Log 1 - Der Hain

  • Ort: Der Hain - Haus des Kahedins ; Umgebung der Omphalos-Kammer und die Kammer selbst (in allen Posts gleichbleibend)
    Personen: Amelia De Molia ; Nemo (in allen Posts gleichbleibend)
    NPC's: Taiscelai (Alte Freundin der Familie De Molia; Gärtnerin) ; Hainhüter Lochin ; Avatar des Blassen Baums


    Ungewisse Zukunft


    Den kurzen Weg zum Hain habe ich schnell hinter mich gebracht. Ich erinnere mich noch dunkel daran, dass Taiscelai im Hause des Kahedins wohnt und das sich eben dieses in der untersten Ebene des Hains befindet. Also schlage ich den direkten Weg dorthin ein - immer darauf bedacht, mich nicht zu verirren, was mir als Kind hier öfter passiert ist.
    Diesmal gelingt es mir tatsächlich auf Anhieb immer an der richtigen Stelle abzubiegen. Noch bevor ich die unterste Ebene erreiche, vernehme ich meinen Namen. "Amelia?" Ich drehe mich im Kreis und versuche die Quelle der Rufe ausfindig zu machen. "Amelia!" Dann finde ich sie - Taiscelai - sie steht unweit von mir entfernt und winkt mir zu. Nach wenigen Schritten bin ich bei ihr. Noch bevor ich auch nur ein Wort sagen konnte, hat sie mich umarmt, "Es ist so schön dich wiederzusehen." Sie lässt mich wieder los und ich kann schon wieder nur nicken. 'Warum haben mich eigentlich alle so vermisst? Soll ich mir tatsächlich nur eingebildet haben, dass ich ganz allein da stehe?' Schließlich finde ich meine Stimme wieder, "Ich freue mich auch dich wiederzusehen, Taiscelai. Ist Arwendas Taube bei dir angekommen?" Sie nickt, "Ja, ist sie. Ich konnte Lochin auch schon davon überzeugen, dass es dringlich ist, dass du eine Audienz beim Blassen Baum erhälst." "Ich... ich weiss gar nicht so genau, ob es wirklich dringlich ist.", muss ich gestehen. "Ich habe das Gefühl, in etwas hinein gestolpert zu sein. Und dieses "etwas" scheinen alle anderen viel besser zu verstehen als ich selbst. Arwenda meinte, der Baum könne mir einen Teil meiner Fragen beantworten. Aber ich weiss gar nicht, welcher Teil das sein sollte - eigentlich will ich doch nur Sephia finden.", ich breche ab und schlucke den Kloß wieder runter, der sich während des Redens in meinem Hals gebildet hat. Die Gärtnerin schaut mich ernst an, "Bist du dir denn sicher, dass sie noch lebt?" Ohne zu überlegen, nicke ich. "Aber mehr weisst du nicht?" Diesmal schüttele ich leicht den Kopf - aber wieder, ohne darüber nachzudenken. "Ich denke, der Blasse Baum wird dir dabei helfen können, deine Gefühle zu deuten. Ausserdem kann sie dir zeigen, welche Rolle du in dem spielen wirst, was Tyria bevorsteht.."
    Ich bin stumm und nachdenklich, weil ich das alles hier immer noch nicht wirklich begreife. Taiscelai setzt sich langsam in Bewegung, "Komm, lassen wir sie nicht länger warten. Zur Zeit finden viele Helden ihren Weg hier her, also ist deine Zeit bei ihr nur begrenzt."
    Auch wenn wir anscheinend nicht so viel Zeit haben, bewältigen wir den Weg nach oben zur Kammer zu Fuß. Ich denke, Taiscelai möchte mir diese Zeit noch einräumen, damit ich meine Gedanken ordnen kann. Wir erreichen die obere Ebene und ich schaue mich kurz um, irgendetwas ist hier, dass meine Aufmerksamkeit braucht. Ich stehe schon direkt am Aufgang zu Kammer als mein Blick kurz auf einer Person ruhen bleibt. Aber noch bevor ich erkennen konnte, wer er sein könnte, befinde ich mich schon auf dem Weg nach oben in die Kammer.


    'Diese Blätter-Aufzüge sind eine interessante Erfindung', denke ich mir wohl schon zum hundertsten Mal. Ich steige oben aus und werde direkt von einem anderen Sylvari in Empfang genommen, "Hallo, ich bin Lochin. Bist du die junge Frau von der Taiscelai gesprochen hat?" Ich nicke zur Antwort. "Gut, dass du endlich da bist. Geh bitte direkt zum Blassen Baum - alle anderen müssen warten, bis du fertig bist.", er zwinkert mir leicht zu.
    Mit weichen Knien setze ich mich in Bewegung. "Hallo Amelia, ich freue mich, dich zu sehen. Du warst noch ein Kind, als du das letzte Mal bei mir warst." Entgegen meiner Erwartung, gelingt es mir mit fester, ruhiger Stimme sofort zu antworten, "Ich danke Euch, dass Ihr mir so schnell eine Audienz gewährt habt. Ich weiss das wirklich sehr zu schätzen." "Was kann ich für dich tun?" "Arwenda schickt mich zu Euch, sie meint, Ihr könntet mir sagen, welche Rolle ich noch spielen werde und sie sprach davon, dass Ihr wüsstet, wonach ich eigentlich genau auf der Suche bin. Und..." "Ganz ruhig. So viele Fragen auf einmal vermag ich nicht zu beantworten.", sie lächelt. "Amelia, ich kann dir nicht sagen, welche Rolle du genau einnehmen wirst. Die Antwort auf diese Frage kannst du dir nur selbst geben. Du trägst sie tief in dir - deine Entscheidungen, dein Mut und dein Wille.." Ich seufze leicht. 'Was hatte ich eigentlich für Antworten erwartet?' "Wonach du suchst, kann ich dir beantworten. Du suchst jemandem, dem du vertrauen kannst. Du bist es leid, allein zu sein, auch wenn du das nie zugeben würdest. Und du suchst nach der Antwort, was aus deiner Schwester geworden ist, ob es sich noch lohnt, nach ihr zu suchen." Meine Augen füllen sich mit Tränen, ohne dass ich etwas dagegen tun kann, diese Worte treffen mich wesentlich härter, als erwartet. "Lohnt es sich denn? Könnt Ihr mir das auch beantworten?", bringe ich gerade so noch hervor. Der Blasse Baum lächelt sanft, "Ja, Amelia. Die Suche lohnt sich. Auch wenn ich nicht weiss, wo deine Schwester ist. Ich weiss, dass sie noch lebt und ich spüre, dass deine Liebe zu ihr stark genug ist, sodass du sie auch eines Tages finden wirst."
    Kaum noch fähig zu reden, nicke ich, "Ich danke Euch." Der Blasse Baum lächelt mir zu, es bedarf wohl keiner weiteren Worte. So wende ich mich zum Gehen.


    Ich wische mir die Tränen aus den Augen und als ich wieder klarer sehen kann, fällt mein Blick wieder auf eben jene Person, die mir gerade schon einmal aufgefallen ist ... 'Wer bist du?' Der Unbekannte zieht so viel meiner Aufmerksamkeit auf sich, dass ich gerade noch so abbremsen kann, um nicht in den Sylvari vor mir hinein zu laufen. Ich steige in den Blätterkokon, der mich wieder nach unten bringt, wo Taiscelai und der Baron auf mich warten.


    'Ich weiss also immer noch nicht, welche Rolle ich im Kampf gegen Mordremoth spielen werde. Aber ich weiss jetzt, dass Sephia noch lebt und das die letzten 14 Jahre meines Lebens nicht umsonst waren.' Dieser Gedanke und das monotone Schnurren Scrufflebutts beruhigen mich. 'Aber wer ist dieser Unbekannte? Und warum zieht er meine Aufmerksamkeit so stark auf sich?' Arwendas Abschiedsworte klingen in meinem Kopf nach. 'Soll er es etwa sein? Der Gefährte, dem man vertrauen kann? Ist das hier die richtige Zeit und der richtige Ort? Vielleicht bilde ich mir das aber auch nur ein...'


    Ich lass mich auf eine große Blüte sinken und ertappe mich dabei, wie ich immer wieder zum Aufzug der Kammer schaue...

  • Ort: Der Hain - Umgebung der Omphalos-Kammer und die Kammer selbst
    Charaktere: Amelia De Molia ; Nemo
    NPC's: Kasmeer



    Das war er. Der Hain.
    Der wohl größte pflanzliche Organismus in Tyria, welcher die Sylvari vor mittlerweile 25 Jahren hervorgebracht hatte.
    Nemo fragte sich öfters, wie sich die Geschichte wohl entwickelt hätte, würde es die Sylvari nicht geben. Hätten Sie dann Zhaitan überhaupt besiegt? Gäbe es keinen Pakt? Keine Verwüstung durch Scarlet? Es war für ihn immer wieder erstaunlich, wie so eine unbedeutend erscheinende Geste wie einen Baum zu pflanzen eine solche Auswirkung auf diese Welt haben kann.

    „Es ist lange her, dass ich eine Audienz beim Blassen Baum hatte. Ob sie mich noch kennt?“
    Kasmeer lächelte Nemo an.
    „Du warst einer der Hauptbeteiligten im Kampf gegen Zhaitan und hast Trahaerne nicht nur einmal tapfer zur Seite gestanden. Wenn sie jemanden hier kennen wird, dann dich.“
    Sie näherten sich dem Zentrum des Hains, wo sich der „Aufzug“ befand. Riesige Samen, welche durch Luftströme gelenkt werden und somit auf- oder absegelten.
    Sie betraten eine der Kapseln und nur wenige Sekunden später stiegen sie schon hinauf zur Omphalos-Kammer, dem Sitz des blassen Baumes.
    "Seid gegrüßt. Ihr müsste Nemo und Kasmeer Meade sein. Ich bin Hainhüter Lochin. Der blasse Baum freut sich über euer kommen, ich muss euch aber noch um etwas Geduld bitten, sie hat gerade eine Audienz. Wenn ihr doch bitte so höflich wärt und hinten wartet, ich hole euch dann ab."
    "Vielen Dank Hainhüter Lochin.", erwiderte Kasmeer und ging mit Nemo in den hinteren Bereich der Kammer.


    Nemo's Neugierde ließ ihn Richtung blassen Baum spähen.
    Mit wem sie wohl gerade eine Audienz hält.
    Er konnte die anwesenden Personen jedoch nur schemenhaft ausmachen, da sie zu weit weg waren.
    "Neugierig, wer da anscheinend wichtiger ist als wir?"
    Nemo nickte.
    "Meie Neugierde ist manchmal etwas unerträgliches, selbst für mich."
    "Ohne deine Neugierde, hättest du vermutlich all diese Abenteuer nicht miterlebt."
    "Da hast du auch wieder recht."


    Nach wenigen Minuten kam Hainhuter Lochin zurück und bat Kasmeer und Nemo zum Blassen Baum. Ohne zu zögern folgten sie ihm. Nemo war beim Gehen so auf sie fixiert, dass er beinahe schon die Frau übersah, welche an ihm vorbeiging und anstarrte. Ihm fiel auf, dass sie weinte und er wollte schon fast fragen, was sie denn habe, doch sie ging an ihm vorbei und verließ die Kammer.


    Die Audienz mit dem blassen Baum dauerte nicht lange und schon hatten sie ihre nächste Aufgabe. Die Völker warnen und ihre Anführer zu einer Audienz beim blassen Baum schicken.
    "Ich werde versuchen, Gräfin Anise zu überzeugen. Auf meinen letzten Brief hat sie mit großen Interesse geantwortet, was mich etwas verwundert hat. Was wirst du unternehmen Nemo?"
    "Rox und Braham unterstützen, ihre Anführer zu überzeugen. Aber zuvor muss ich noch etwas anderes erledigen."
    Wortlos ging Nemo zum Ausgang der Omphalos Kammer und segelte zurück ins Zentrum des Haines.


    "Hach Nemo, deine Neugierde ist wirklich bemerkenswert." jammerte Kasmeer, ehe sie sich auch auf dem Weg machte.



    Unten angekommen irrte Nemo wie ein Wahnsinniger umher.
    "Wo ist sie nur. Wo?"
    Was seine Freunde nicht mitbekommen hatte, waren die Worte, welche der blasse Baum nur ihn zugeflüstert hatte.
    Neue Gefahren, bedarf neuer Verbündeter. Lass dich dabei nicht von deinen Augen täuschen. Höre auf dein Herz. So wie es deine Göttin dir beigebracht hat.
    Er spürte eine besondere Präsenz hier im Hain, seit er angekommen ist. Er dachte, es wäre der blasse Baum selbst gewesen, doch erst als die mysteriöse Unbekannte die Kammer verließ, wusste er tatsächlich, woher sie kam.
    Was, wenn ich mich täusche. Und was wenn nicht? Ewig Zeit habe ich auch nicht, nach ihr zu suchen.
    Und wiedermal musste Nemo an den Samen des blassen Baumes denken. Eine kleine Geste mit großer Wirkung.
    Ein Schauder überzog Nemo.

    Mitglied der aktivsten österreichischen Gilde in Guild Wars 2
    Oachkatzlschwoaf [AUT]


    Einmal editiert, zuletzt von Nemo ()

  • NPC's: Taiscelai


    Die Vision



    "Amelia?" Erschrocken fahre ich zusammen, als Taiscelai mich anspricht. "Ich... ich ... oh, verzeih mir bitte.", ich zwinge mich zur Konzentration, verwerfe meine Gedanken an den Unbekannten und wende den Blick vom "Aufzug" ab.
    Sie legt mir ihre Hände auf die Schultern und blickt mich besorgt an, "Ist alles ok mit dir? Du bist ganz schön blass, seit du aus der Kammer zurück bist." Ich spüre, wie ich erst nicke, dann jedoch heftig den Kopf schüttele. Meine Lippen flüstern ein flehendes "Hilf mir!", dann sacke ich zusammen.


    "Hilf mir Lia! Hilf mir!" Sephias Schreie lassen mir das Blut in den Adern gefrieren. "Seph? Seph wo bist du?!" Aus dem Nichts trifft mich etwas hart im Gesicht, sofort spüre ich Blut über meine Wange laufen. Verwirrt und etwas benommen blicke ich um mich, doch den Angreifer kann ich nicht ausfindig machen. Ich gehe ein paar Schritte in die Richtung, aus der unaufhörlich Sephias Schreie zu mir durchdringen. Ein fataler Fehler. Ich verliere das Gleichgewicht und falle hin. Der Abhang, den ich hinab rolle, bietet nichts, woran man Halt finden könnte. Unsanft schlage ich unten auf. Die Schmerzen, Sephias Schreie und diese schier unendliche Dunkelheit bringen mich an den Rand des Wahnsinns.
    Dann erfassen meine Augen einen Lichtschein - ein helles lilanes Leuchten - genau an der Stelle, wo ich so eben selbst noch stand.


    "...lia!" Ich öffne langsam die Augen. "Amelia!" Vor mir taucht Taiscelais besorgtes Gesicht auf. "Was ist mit dir? Du bist plötzlich weggetreten und warst nicht mehr ansprechbar." "Ich glaube, ich hatte eine Vision.", bringe ich kurz als Antwort hervor. Ich rapple mich auf. Immer noch wackelig in den Knien lasse ich meinen Blick schweifen. 'Wo ist er?' Auch wenn ich in meiner Vision nur eine schemenhafte Gestalt in dem lilanen Licht erkennen konnte, war ich mich sicher, dass es der Unbekannte war.


    Allerdings schlug mein Gefühl ins komplette Gegenteil um. In meinem Kopf ergab sich ein Feindbild.. 'Er war es! Er hat sie entführt! Er hält sie gefangen! Er fügt ihr all diese Schmerzen zu! - Dafür wird er mehr leiden, als er sich je vorstellen könnte.' In meinem Gesicht zeichnet sich ein böses Grinsen der Genugtuung allein bei dem Gedanken daran ab.


    Das Zusammentreffen


    Mein Blick irrt umher. 'Ich weiss, dass du hier bist. Ich spüre doch deine Präsenz!' Ich konzentriere meine Gedanken und dunkle Nebelschwaden bilden sich um meinen Körper. Dann fällt mein Blick auf etwas, was ich nur all zu gut zuordnen kann - ein leichtes lilanes Leuchten. 'Da bist du ja!' Das Grinsen in meinem Gesicht wird breiter und böser. Ich setze mich in Bewegung und bleibe einige Meter von dem Unbekannten stehen. "Hey Du! Schonmal den Zorn einer Nekromantin gespürt?" Mittlerweile sind die Nebelschwaden tief dunkelgrün und man vernimmt ein leichtes Sirren, wie von hunderten kleinen Insektenflügeln.

  • NPC's: Taiscelai, div. Sylvari-Bürger und Hainhüter


    Nemo wusste nicht recht wie ihm geschah, als plötzlich ebenjene Nekromantin die er gesucht hatte, plötzlich kampfbereit vor ihm stand und allerlei Drohungen von sich gab.
    Verwechselt sie mich mit jemanden?
    "Hey Du! Schonmal den Zorn einer Nekromatin gespürt?", schrie sie ihm zu, ehe kurz darauf ein dunkelgrüner Schwarm aus Insekten auf ihn zugesurrt kam.
    Nemo breitete seine Arme aus und umhüllte den Insektenschwarm mit einer durchsichtigen Barriere. Jedoch schleuderte er diese nicht zurück, sondern ließ sie in einer violetten Rauchwolke verpuffen.
    "Ich glaube hier liegt ein Missverständnis vor. Ich kenne dich nichteinmal!"
    Unzählige Sylvari haben bereits einen Kreis um die beiden gebildet und selbst die Hainwächter hatten nicht den Mut dazwischen zu gehen.
    Ohne etwas zu sagen, schleuderte die unbekannte Nekromantin erneut Nemo ihre schwarze Magie entgegen. Nur mit Müh und Not konnte er diese erneut parieren.
    "Es reicht! Amelia, hör auf damit!", tönte die Stimme einer weiblichen Sylvari aus der Menge.

  • NPC's: Taiscelai , div. Sylvari-Bürger und Hainhüter


    Der Boden rings um mich ist gezeichnet von dunklen Brunnen und pulsierender dunkler Magie. Ich bin so tief in meinen Rausch aus Wut, Zorn und Vergeltungssucht versunken, dass ich nicht mal ansatzweise bemerke, dass die Augen aller auf mich gerichtet sind. Ich schleudere dem Unbekannten alles entgegen, was mir durch den Kopf geht. "Warum hast du uns das angetan? Was machst du mit ihr? Warum fügst du ihr so viel Leid zu?!" Den Anfeindungen folgen immer wieder kleinere Flüche, die der Mesmer aber alle parieren kann. Diese Tatsache, und die Behauptung, er würde mich nicht einmal kennen, bringen mich nur noch mehr in Rage.


    Von irgendwo aus der Ferne, wie durch einen Schleier gesprochen, dringt eine Stimme an mein Ohr. "Es reicht! Amelia, hör auf damit!" Es dauert einen Moment, bis ich realisiere, wer zu mir spricht. Doch dann fällt im Bruchteil weniger Sekunden der Schleier. "Taiscelai...", flüstere ich leise, wie um mir selbst bewusst zu machen, dass es ihre Stimme war.


    "Taiscelai halt dich da raus! Du verstehst das nicht! Du hast es nicht gesehen!", meine Stimme ist ruhiger als zuvor, jedoch schwingt in ihr ein gewisser Nachdruck mit, der jeden Zweifel daran, wie ernst es mir ist, ausräumen sollte. "Ich verstehe besser als du denkst und jetzt hör auf mit dem Blödsinn!", auch bei ihren Worten ist ein deutlicher Nachdruck zu vernehmen.
    "Er hat sie entführt! Er fügt ihr unermessliches Leid zu! Ich will, dass er weiss, wie es ist zu leiden - jetzt und hier!", meine Worte bringen meine Emotionen wieder zum kochen - noch ein Fluch in Richtung des Mesmers. Diesmal treffe ich ihn unerwartet, er kann nicht rechtzeitig genug Energie bündeln. Und auch wenn ich ihn nicht verletzt habe, habe ich ihm zumindest bewusst gemacht, mit wem er es zu tun hat.


    "Du musst sie davon abhalten ... sie hat es falsch verstanden." Diese Worte klingen in Taiscelais Kopf immer noch nach.. niemand sonst, ausser sie selbst, hatte sie gehört. "Amelia, ich warne dich ein letztes Mal - hör auf damit!", sie gibt den Hainhütern zu ihrer linken zu verstehen, dass man dem Spektakel Einhalt gebieten musste. Dann tritt sie näher an mich heran. Ihre Stimme wird ruhiger und sanfter, "Amelia, du hast es falsch gedeutet. Er ist nicht der, für den du ihn hältst." "Woher willst du das wissen?", ich kann meine Wut immer noch nicht unterdrücken und so klingen meine Worte härter als geplant. "Weil sie es mir gesagt hat. Was auch immer du gesehen hast, sie wollte dir etwas anderes zeigen, als du verstanden hast." Bei diesen Worten kann ich nicht anders, als den Blick von dem Mesmer abzuwenden und Taiscelai ins Gesicht zu schauen, "Sie? Diese Vision kam von ihr?" Taiscelai nickt. "Können wir da jetzt bitte in Ruhe drüber reden?", mit diesen Worten macht sie mich darauf aufmerksam, dass alle Aufmerksamkeit des Platzes uns gilt. Ich nicke nur knapp, auch wenn ich im Kopf wieder etwas klarer bin, dominieren immer nur Wut und Zorn meine Gefühle. "Sorg dafür, dass der da - ein Kopfnicken in Richtung des Mesmers - mitkommt, ich muss heraus finden, was er sonst für eine Rolle spielt. Vorausgesetzt du hast Recht." Diese Worte spreche ich so leise aus, dass nur Taiscelai sie hören kann. Taiscelai nickt, "Geh zu Kahedins Haus. Wir treffen uns dort in meiner Kammer." Widerwillig wende ich mich ab und verlasse den Platz. Im Gehen vernehme ich noch, wie Taiscelai die Stimme erhebt, "Verzeiht die Aufruhr! Sie ist nur etwas durcheinander. Von ihr geht keinerlei Gefahr aus, ich kümmere mich um sie."


    Ein zweite Chance


    Nur langsam entfernen die Sylvari sich vom Platz, in dessen Mitte imme noch Nemo steht. Taiscelai geht auf ihn zu, "Verzeiht junger Herr. Amelia ist durcheinander. Die Audienz beim Blassen Baum und diese Vision, die sie hatte ...". Sie überlegt kurz, "Ich kann euch das nicht erklären, weil ich es selbst auch nicht ganz verstehe. Ich bitte euch, mich in mein Haus zu begleiten. Ihr ward teil ihrer Vision und sie würde gern verstehen, welche Rolle ihr spielt."Taiscelai blickt dem jungen Mesmer ins Gesicht. Ihr Blick verdeutlicht, dass sie ihre Worte aufrichtig und ehrlich meint. Und man sieht ihr an, dass sie sich nur mit einer einzigen Antwort zufrieden geben wird.

  • Charaktere: Nemo, Amelia
    NPC's: Taiscelai


    Nemo erkannte an der Stimme der Sylvari, dass sie ein "nein" nicht akzeptieren wird.
    Ich habe dafür keine Zeit. Ich werde woanders gebraucht.
    "Kommt ihr?", fragt Taiscelai.
    Zuerst ein Altdrache und nun eine wahnsinnige Nekromatin. Die Sache wird ja immer besser.
    "Ja, aber ihr müsst wissen, dass ich nicht lange Zeit habe. Ich werde in Götterfels erwartet."
    Die Sylvari nickte.
    "Es wird nicht allzulange dauern."


    Nemo folgte ihr durch den Hain, zu einem der "Baumhäuser", welche die Sylvari ihr Zuhause nannten. Die Architektur dieser Pflanzengebäude war Nemo nicht geheuer. Er mochte lieber eine Unterkunft aus Stein und Holz.
    Als sie das Haus betraten, konnte er Amelia ausmachen. Sie stand am anderen Ende des Raumes. Als sie Nemo sah, verzog sich ihr Gesicht zu der Fratze, welche ihn schon beim Kampf erschaudern lies. Er konnte erkennen, dass schwarzer Rauch von ihren Fingerspitzen ausging, doch mehr wurde daraus nicht.
    Nemo merkte, wieviel Konzentration und Selbstbeherrschung es ihr kostete, nicht den ganzen Raum einschließlich ihn in die Luft zu jagen.
    "Amelia, das hier ist Nemo. Er möchte dir etwas sagen.", sprach Taiscelai zu der jungen Nekromantin.
    Vorsichtig trat der Mesmer auf Amelia zu und ging die Worte in seinem Kopf durch, welche er und Taiscelai auf dem Weg hier ausgetauscht hatten.
    "Taiscelai hat mir ein bischen von deiner Vergangenheit und deiner Vision erzählt. Es tut mir sehr leid, was deiner Familie geschehen ist und ich kann deinen Tatendrang, deine Schwester wieder zu finden verstehen. Ich habe auch eine Schwester und ich würde nicht eher ruhen, bis ich sie gefunden habe. Ich kann dir nicht sagen, warum ausgerechnet ich in deiner Vision aufgetaucht bin. Ich kann dir jedoch sagen, dass ich nicht weis, was mit deiner Schwester passiert ist oder wo sie sein könnte. Ich kenne sie nicht, genauso wie ich dich bis vor kurzem nicht kannte."
    Nemo machte eine kurze Pause und versicherte sich, dass ihm nicht im nächsten Moment ein Strudel schwarzer Magie entgegenströmt.
    "Ich werde in Götterfels erwartet. Vermutlich wirst du schon von der Bedrohung durch den Altdrachen Mordremoth gehört haben. Ich kann dieses Treffen nicht länger hinauszögern, da unzählige Leben davon abhängen. Ich werde jedoch hierher zurückkehren und sobald diese Angelegenheit geklärt ist, würde ich gerne mehr von deiner Vision erfahren. Ich war ein Teil dieser, somit ist es mein gutes Recht, sie zu entschlüsseln, mit deiner Hilfe, wenn dir das genehm ist. Es wäre auch in deinem Interesse, oder?"

  • Als ich im Haus Kahedins ankomme, habe ich mich weitestgehend beruhigt. Ich versuche meine Gedanken zu ordnen und alles ins rechte Licht zu rücken, aber so sehr ich mich auch konzentrierte, es will mir nicht gelingen.
    Dann plötzlich dringen Stimmen an mein Ohr, die mich aus meinen Gedanken reißen, eine davon ist Taiscelais.
    Ich richte meinen Blick auf den Eingang des Raums, durch den zuerst die Sylvari und dann der Mesmer treten.


    Der Anblick des Menschen genügt, um all meine Konzentrationsversuche zu Nichte zu machen. Mein Zorn überrollt mich förmlich und ich kann nicht gegen die schwarze Magie tun, die sich als Aura um mich bildet.
    "Amelia, das hier ist Nemo. Er möchte dir etwas sagen.", Taiscelais Stimme klingt ruhig und freundlich. Ich nicke dem Mesmer nur knapp zu. Es kostet mich zu viel Kraft, mich im Zaum zu halten.


    Man sieht ihm an, dass er verunsichert ist. Dennoch richtet er das Wort an mich. Ich höre ihm aufmerksam zu.
    Ich werde in Götterfels erwartet. Es hängen unzählige Leben davon ab. Mordremoth. Seine Worte klingen in meinem Kopf nach. Bei Grenth, wer bist du, dass du dich für so unglaublich wichtig hälst?
    "Es wäre auch in deinem Interesse, oder?" , nun schaut er mich abwartend an. Man spürt, dass er ungeduldig ist. Ist es das denn? Brauche ich ihn? Will ich die Bedeutung der Vision tatsächlich näher ergründen? Es dauert einen Moment, bis ich die Worte in meinem Kopf sortiert habe, "Verzeiht Nemo, dass ich Euch so unbedacht entgegen getreten bin. Ich hatte meine Gefühle nicht unter Kontrolle. Ich hoffe, ich habe euch nicht verletzt." Diese Worte zu sprechen, kostet mich mehr Überwindung, als ich gedacht hab. "Ich möchte Euch nicht weiter aufhalten, wenn solch wichtige Dinge auf Euch warten. Geht bitte. Wenn die Götter es vorsehen, werden wir uns eines Tages vielleicht wieder sehen." Mit diesen Worten wende ich mich von ihm ab. Ich will einfach nicht mehr weiter darüber nachdenken, ob er nun Freund oder Feind ist. Ich habe keine Zeit, mich einem Drachen zu stellen oder Tyria zu retten. Ich muss Sephia finden.



    Nemo erwidert nichts auf Amelias Worte. Auch er wendet sich ab. Was Amelia nicht sehen kann - bevor er das Haus verlässt, nickt er Taiscelai kurz zu.

  • Ort: Der Hain - Das Haus Kahedins
    Personen: Amelia De Molia
    NPC's: Taiscelai

    Die Wendung


    Ich starre die Wand an. Die dunkle Magie um mich herum pulsiert und ich kann nichts dagegen tun. Meine Gefühle überrollen mich. Wut, Zorn, Angst ..alles vermischt sich und erdrückt mich förmlich. Ich lasse mich zu Boden sinken.
    Ist er wirklich gegangen? Mein Blick wandert zum Eingang und bestätigt mir, dass ich allein bin. Moment mal, wo ist Taiscelai?
    Ich zieh die Knien an, umschließe sie mit meinen Armen und vergrabe meinen Kopf darin. Wo bin ich hier nur hinein geraten? Warum bin ich hier?Es ist doch nicht möglich, dass ich nur wegen etwas Raptorenfleisch nun Tyria retten soll! Und dieser Mesmer, wer ist er und warum schickt mir der Blasse Baum Visionen von ihm und Seph? Mir rinnen Tränen über die Wangen - schon wieder.


    Ein Geräusch lässt mich aufschauen, verschwommen nehme ich meinen pelzigen Begleiter wahr. Behutsam nähert er sich mir. Er wirkt verunsichert, denn so aufgebracht und fassungslos wie heute, hatte er mich noch nie erlebt. Ich strecke ihm meine Hand entgegen und streichele ihm behutsam über den Kopf. Dann vernehme ich Taiscelais Stimme, "Sie braucht Ruhe. Es ist...."
    Die Welt vor meinen Augen verschwimmt und ich sacke in mir zusammen....


    "Lia !" Um mich herum ist wieder alles schwarz. Ich spüre ihn wieder, den brennenden Schmerz auf meiner Wange. Ich taste die Stelle kurz ab - Blut. "Seph! Ich bin hier!" Mein Blick irrt umher auf der Suche nach einer Lichtquelle. Da ist es wieder, das schwache lilane Leuchten oben auf der Anhöhe. Ich versuche mich auf die Gestalt zu konzentrieren, meine Augen gewöhnen sich nur langsam an die Dunkelheit. Wie aus dem Nichts taucht eine weitere Person auf, auch von ihr geht eine lilane Aura aus. Nur sehr leise dringen ihre Worte zu mir herunter, "Ich glaube, es ist tot, was auch immer es war." "Gut. Amelia ist diesen Abhang hier hinab gestürzt. Ich kann sie in der Dunkelheit nicht ausfindig machen."


    Ein beissender Geruch holt mich in die Wirklichkeit zurück. Vor mir kniet Taiscelai, die mir irgendein Kraut unter die Nase hält, "Entschuldige, aber du hast auf nichts anderes reagiert. Du warst schon wieder weggetreten." Ich richte mich etwas auf. Es dauert einen Moment, bis ich meine Stimme wieder gefunden habe. "Es waren zwei. Sie haben miteinander gesprochen. Nemo und eine Frau und es klang, es seien sie auf meiner Seite.." Taiscelai legt mir eine Hand auf den Arm, "Beruhig dich erst einmal. Ich versteh nicht so ganz, was du mir mitteilen magst." Ich hole mehrfach tief Luft und schließe kurz die Augen, um meine Gedanken zu sortieren. "Meine Visionen.. Das lilane Leuchten, was ich gesehen habe. Es gehört definitiv zu einem Mesmer, oder besser zu einer Mesmerin. Aber sie war nicht allein. Sie haben sich unterhalten und ich bin mir ziemlich sicher, dass die zweite Stimme die Nemos war. Er sagte, das, was uns angegriffen habe, sei tot und sie teilte ihm mit, dass ich diesen Abhang hinab gestürzt sei...."


    Taiscelai schaut mich besorgt an. "Amelia , ich denke, du brauchst Ruhe. Etwas erholsamer Schlaf sollte dir helfen, deine Gedanken zu sortieren und heraus zu finden, wo dein Weg dich hinführen soll." Sie hilft mir auf und führt mich zu einer Liege aus Blättern. "Hier, kau darauf herum. Der Geschmack wird nach kurzer Zeit angenehm süß. Es beruhigt dich und wird dir helfen, zu schlafen." Ich stecke mir das Kraut in den Mund. Ich bin dankbar für jede Minute Schlaf, die ich bekommen kann. Ich brauche einfach einen klareren Kopf, um heraus zu finden, wo ich Sephia finden kann und was die beiden Mesmer damit zu tun haben..


    Ich nehme gerade so noch wahr, dass Baron von Scrufflebut zu mir hinauf springt und sich neben mir einkringelt, ehe ich in einen traumlosen Schlaf falle...