Orte: Götterfels
Personen: Sophia Schattenfell, Sethur Talaroth, Björn Schwarzmähne, Neo Mitternachtturm
NPCs: Stämmiger Kerl, verletzter Bogenschütze, betrunkene Wachsamensoldaten
[Stämmiger Kerl]
Als er die Frau mit Hilfe des Charrs auf das Bett gelegt hatte, kniete er danaben nieder, um den Pfeil sowie die Wunde genauer in Augenschein zu nehmen. Die Verletzte hatte offensichtlich Schmerzen und Fieberträume, das konnte man ihr ansehen. "Wir müssen diesen verdammten Pfeil da rausholen! Auf wen oder was warten wir eigentlich?!" Sein Blick streifte nun über die Anwesenden. Erst zum Charr, dann zu dem Sylvari, der ihm relativ unheimlich war und schließlich zum Bogenschützen. "Seht sie euch an. Sie erleidet Qualen, die ein normaler Pfeil nicht verursacht hätte. Es muss Gift daran sein!" Langsam spürte er Angst in sich aufsteigen. Er wollte sie nicht sterben sehen. Er wollte keinen Menschen mehr sterben sehen! Zuviel hatte er bereits miterleben müssen, zu oft schon hatte er Verbündete nicht retten können. Ohne auf eine Antwort zu warten, begann er mit dem Versuch, den Pfeil vorsichtig aus der Wunde zu entfernen. Seine Hände zitterten. Normalerweise waren ihm solche Handgriffe nicht unbekannt, doch in diesem Moment fehlte es ihm an ausreichend Ruhe und Konzentration. Er zog erst leicht, dann ein wenig stärker. Er hatte den Pfeil schon ein Stück weit aus der Wunde gezogen, als eine falsche Bewegung ihn abbrechen ließ. Holz splitterte. "Verflucht!", entfuhr es dem Mann und er rappelte sich aus seiner knienden Haltung auf, einen hilfesuchenden Blick auf den anderen Charr gerichtet. "Nun tut schon was! Ich kann das nicht!" Er wagte es nicht, Sophia anzusehen. Nicht, nachdem er ihr das angetan hatte. Er würde es sich nie verzeihen, wenn sie durch seine Ungeschicklichkeit sterben würde. Und Luis hatte ihm noch ans Herz gelegt, sie vor Fjerd und seinem Kumpanen zu beschützen. Jetzt hatte der stämmige Kerl ganz andere Probleme. Und Sophia erst recht.
[Sethur Talaroth]
Hatte er das richtig verstanden? Oder waren ihm Blumen aus den Ohren gewachsen, die nun seine Hörfähigkeit beeinträchtigen? Dachte der Charr tatsächlich, er könnte ihm irgendeinen Befehl erteilen? Kriegsmeister der Wachsamen hin oder her - Sethur gehörte keinem der Orden an und war somit frei von jeder Befehlsgewalt. Doch vor allem ging es hier um das Prinzip. Er fühlte sich durch den aufbrausenden Tonfall der Kriegerkatze provoziert. Die Gereiztheit, die mittlerweile in der Luft lag, wurde damit nahezu greifbar. Der Assassine ließ sich davon allerdings nicht aus dem Konzept bringen. Als Björn sich daran machte, die Übungspuppen im freien Lauf seiner Wut zu malträtieren, schüttelte der Sylvari langsam den Kopf. Mehr zu sich selbst und mit einem Blick, der jedes sensible Menschlein auf den Schlag getötet hätte. Er stieß den verletzten Bogenschützen vor sich auf die Knie und zog seinen Krummsäbel, nur um ihn kurz darauf sachte an die Kehle des Mannes zu legen, der den ganzen Weg über kein Wort verloren hatte. Nicht einmal ein Ausdruck des Schmerzes war ihm über die Lippen gekommen, das musste man ihm zu Gute halten. Mit der freien Hand löste Sethur einen Beutel von seinem Gürtel. Kaum hatte er das getan, vernahm er den Fluch des Kerls, der sich bis gerade eben an der Entfernung des Pfeils versucht hatte. Offensichtlich erfolglos. 'Sie handeln, machen vieles, aber nichts davon richtig' schoss es dem Sylvari durch den Kopf. Das Feuerlodern in seinen Iriden hatte sich mittlerweile ein wenig beruhigt. Mit einem beinahe gelangweiltem Blick wandte er den Kopf in Richtung des stämmigen Mannes. "He du! Fang!" Und schon befand sich das kleine Säckchen in der Luft. Der Mann war zu gelähmt von seiner Verzweiflung, als dass er schnell genug hätte reagieren können. Der Beutel landete stattdessen auf dem Rand des Bettes, auf das sie Sophia gelegt hatten. "Behandelt mit dem Inhalt die Wunde. Ob mit oder ohne Pfeil ist mir egal. Aber beeilt Euch!" Seine Worte durchschnitten die Luft. "Wenn sie vergiftet wurde, wird das Pulver die weitere Ausbreitung des Stoffes zum Großteil verhindern." Ganz der Samariter? Ein flüchtiges Grinsen huschte über seine Züge. Ganz der Samariter. Um es noch nicht enden zu lassen. Sophias Leben. Aber vielmehr auch die Situation, die diese verborgene Kraft in ihm weckte. Er verstärkte den Druck auf den Hals des Bogenschützens. Noch immer blieb er stumm.