Aufmerksam ruhte der rote Blick auf der kleinen Asura. Was sie sprach, klang einleuchtend, wenngleich der Sylvari eine Braue empor zog, als sie vom 'Meister der Weisheit' sprach. Er kannte diesen Meister nicht und es war ihm im Grunde herzlich egal, ob ihn jemand mehr oder weniger geeignet für dieses Abenteuer hielt. Im gleichen Zug stellte er eben diesen Gedanken jedoch infrage. Er mochte nichts darauf geben, was andere von seinen Fertigkeiten hielten - er selbst war überzeugt von sich - allerdings würde er wohl kaum in den Genuss weiterer Nervenkitzel zu kommen, wenn er nicht vorgab, sich in diese Gruppe einfügen zu können und ihr von großen Nutzen zu sein. Er würde den nächstbesten Zeitpunkt, an dem alle potenziellen Mitglieder der Truppe versammelt waren, um die Informationen, die ihm der Bogenschützen so bereitwillig geliefert hatte, zu offenbaren und damit möglicherweise auch einen Ansatzpunkt für Vertrauen in seine Person zu setzen.
Jetzt aber war es nicht der richtige Augenblick - Sophia entschuldigte sich und suchte andernorts ihre Ruhe, Björn wirkte, als würde er sich alles noch einmal durch den Kopf gehen lassen und möglicherweise einen Plan ausarbeiten und auch Neo hatte sich nach seiner kurzen Rede in Schweigen gehüllt.
Der Assassine nickte knapp in Richtung der Asura. "Also gut, nach Rata Sum sagt Ihr. Vielleicht habt Ihr Recht und es wäre ein guter Anfang. Um gegen einen Drachen zu bestehen, sollten wir bei uns selbst beginnen und herausfinden, wie wir die Fähigkeiten der Einzelnen am besten miteinander kombinieren."
Sethur klang ernst, selbst wenn er innerlich über sein Verhalten lachen musste. Als ob ihm der Zusammenhalt und das Gelingen der Gruppe wichtig wäre. Und dennoch ... nach all der Zeit als Einzelgänger wäre das doch eine angenehme Abwechslung. Vielleicht aber plante der finstere Teil seiner Seele längst einen schwerwiegenden Verrat. Doch da er sich dessen selbst nicht einmal bewusst war, würde ihm keiner seinen Zwiespalt ansehen; vorerst.
Dann war da noch die Menschenfrau, die nunmehr bei ihnen stand. Er hatte ihren Blick auf sich gespürt, als sie sich kurz darauf unterbrach. Da alle viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt schienen, war es der Sylvari, der auf ihre Frage - wenn auch verspätet - mit einem nicht zu deutenden Lächeln auf den Lippen eine Antwort gab: "Ich schätze, so früh wie möglich. Ich weiß zwar nicht, wie Ihr in unseren kleinen Kreis geraten seid, allerdings können wir wohl jede Unterstützung gebrauchen."
Unbedeutende Worte. Wenngleich er ein Mörder war, so hatte er jedoch nicht seine Manieren vergessen. Selbst als seinen Hunger nach dem Leid anderer zum Unglück des Bogenschützen an eben diesem gestillt hatte - in seinen Worten hatte er stets Sitte und Anstand gewahrt. Zugegeben, das hatte die Schmerzen seines Opfers nicht im Geringsten gelindert, aber es zeigte doch, dass der Sylvari sich nicht gänzlich seinem animalischen Trieb hingegeben hatte.
Er warf einen Blick zu den beiden Charr, ehe er wieder zu der kleinen Asura und der Menschenfrau sah. "Wie darf man Euch beide denn nennen?" Erwartungsvoll verschränkte er die Arme vor der Brust.