Ort: Der Hain
Personen: Amelia De Molia, Alexis Thea
NPC's: Taiscelai
Der zweite Versuch
Ein leises Schnurren holt mich aus einem traumlosen Schlaf. Ich blinzele in die Abenddämmerung. Der Baron streckt sich ausgiebig und schaut mich auffordernd an. Ich seufze, "Ja, du hast Recht." Ich streichele ihm kurz über den Kopf und erhebe mich. Ich schlage den Weg zum Haus Kahedins ein.
Dort angekommen, finde ich Taiscelai am Tisch sitzend vor, sie wirkt zerstreut. Als sie mich bemerkt, schaut sie auf. Sie muss geweint haben, "Amelia es tut mir so leid. Bitte vergib mir .." Ich schaue sie verwirrt an. Dann setze ich mich neben sie, lege ihr meine Hand auf den Arm. "Ich verstehe nicht. Wovon sprichst du?"
Taiscelai senkt ihren Blick, holt tief Luft und beginnt leise zu reden. "Amelia ich habe dir nicht alles erzählt, was ich weiss. Man bat mich, gewisse Informationen für mich zu behalten. Aber inzwischen bereue ich das zu tiefst." Immer wieder bricht sie ab und holt tief Luft, sie wirkt wirklich sehr mitgenommen. "Du musst wissen, dass es noch andere gibt, die mit dem selben Eifer wie du nach deiner Schwester suchen. Das ihr damals überfallen wurdet, war kein Zufall. Ich habe dir doch von der Gabe deiner Mutter erzählt. Weisst du, es gibt nicht viele Menschen, die mit dieser Gabe gesegnet sind. Um genau zu sein, seid ihr beide - du und Sephia - derzeit die einzigen bekannten. Man vermutet, dass es damals ungewollt war, dass deine Mutter bei dem Angriff ums Leben kam. Eure Gabe wäre für den Feind von unermesslichem Nutzen.
Wie du den Angreifern entwischen konntest, ist immer noch unklar. Was ich ebenso wenig verstehe, wie Seph nach Götterfels kam. Das spricht dafür, dass auch sie den Angreifern entkommen sein musste, zumindest anfangs.
Dass wir dich und Alexis zusammengeführt haben, hat etwas mit meinem Traum zu tun. Ich habe euch gesehen, euch und etwas Dunkles, dass euch verbindet. Gräfin Anise und einige andere Involvierte vermuten, dass die dunkle Verbindung Sephia ist. Oder besser die, die sie entführt haben. Ausserdem geht man davon aus, dass Sephia als Köder genutzt werden soll, um an euch heran zu kommen. Das ist auch der Grund, warum man mir verbot, mit dir darüber zu reden..." Sie schaut auf, sie schaut mir in die Augen und ich kann unendliches Schuldgefühl in ihrem Gesicht lesen.
Ausserdem ist da noch etwas.. Angst. Ich schüttele sanft den Kopf, "Fürchte dich nicht. Ich bin dir dankbar, dass du mir nun alles erzählt hast, was du weisst."
"Alexis und du, ihr seid euch ähnlich.", sie verzieht das Gesicht. "Wie meinst du das?" "Naja, sie scheint eher wie du verstanden zu haben, dass der eine oder andere mehr weiss, als er zugeben wollte. Sie war vor dir hier. Sie umhüllte das Haus mit einer Illusion und griff mich an." Mir steht der Mund offen, "Sie tat w-a-s? Hat sie dich verletzt?" Taiscelai schüttelt den Kopf, "Nein, es geht schon. Nur die Konfusion hat mich ganz schön mitgenommen." Ich atme tief durch, "Ich war ihr kein gutes Vorbild was das betrifft, denke ich." Meiner Stimme ist deutlich zu entnehmen, dass ich einiges der letzten Tage bereue. "Weisst du, wo sie ist?" Ein leichtes Nicken, "Sie bat mich, dir auszurichten, sie wartet an Sephs Lieblingsort auf dich. Du wirst wissen, wo du sie findest." Unwillkürlich steigen mir Tränen in die Augen und ich kann zur Antwort nur nicken.
Ich erhebe mich und krame in meinen Taschen rum. Ich ziehe ein Kleid heraus. Es gleicht dem von Seph bis auf ein einziges Detail des eingearbeiteten Amuletts, in dem ein Edelstein sitzt. Nur wenn man genau hinsieht, erkennt man im Inneren des Edelsteins unser Familienwappen und einen kleinen Buchstaben, für mich ein 'A' und für Sephia ein 'S'.
Ich ziehe mich um. Ich will das Alexis dieses Kleid sieht, wenn sie Sephia wirklich kannte, wird sie dieses Kleid wiedererkennen.
Bevor ich das Haus verlasse, gehe ich noch einmal zu der Sylvari. Ich umarme sie und flüstere ihr leise zu, "Es tut mir leid, dass ich mich so lange von meinen Freunden abgewandt habe." Dann mache ich mich auf den Weg zu Sephias Lieblingsort des Hains.
An dem Wasserloch angekommen, nehme ich Scruff auf den Arm und begebe mich in eine Schleierform. Ich durchquere das Wasser, auf der anderen Seite bin ich wieder ganz ich selbst und trocken.
Ich setze den Baron ab und gehe auf Alexis zu. Sie sitzt einfach nur da und beobachtet die Schmetterlinge. So wie Seph es früher oft getan hat.
Ich räuspere mich und hole sie so in die Gegenwart zurück. Sie schaut auf. Ihre Augen weiten sich, "Das ist es.. das ist ihr Kleid..", bringt sie leise hervor.
Ich schüttele sanft den Kopf und setze mich zu ihr.
"Nein, ist es nicht." Ich deute auf das Amulett. "Dies hier ist mein eigenes, erkennst du das 'A'?" Ich atme kurz durch. "Alexis, ich denke, ich sollte mich bei dir entschuldigen. Es tut mir leid, dass ich dich angegriffen habe. Aber, wie ich gehört habe, brauche ich dir wohl nicht zu erklären, wie schnell meine Gefühle mit mir durchgehen können, wenn es um Sephia geht."