Noch 56 Tage bis zur Ankunft in Kryta im Jahr 506 nach der
Verbannung in die Nebel
Liebes Tagebuch,
endlich kam ich wieder dazu, in meinem Labor zu arbeiten.
Nach all den Strapazen und unwürdigen Aufgaben für ein Genie wie mich hatte
ich endlich einmal Zeit, nach neuen Lösungen für alte Probleme zu suchen: Kann
man vielleicht die Candy-Corn-Knoten von vornherein so verzaubern, dass sie
nach den Feiertagen von ganz allein beim nächsten Regenguss verschwinden? Oder
vielleicht … Ja, wenn man die Dinger an die Existenz des VERRÜCKTEN KÖNIGS bindet,
sozusagen eine subdimensionale Verschränkung mit unserem verehrten HERRSCHER installieren
könnte … Oder noch besser, die chaotischen Nebelenergien von OSWALD THORN als
eine Art Realitäts-Dimensions-Marker verwendet, die von den Candy-Corn-Knoten
geortet werden, und sobald der Verrückte Hofstaat Tyria verlässt, kehren auch
die Knoten in die Nebel zurück … Hm, ich kenne mich mit den interdimensionalen
Verbindungselementen der Nebel leider zu wenig aus und der alte Mogg hat sich
noch immer nicht von der Birnentortenlawine erholt. Sicher gibt es in Tyria
einen klugen Kopf, der sich mit der chaotischen Energie von Halloween
beschäftigt und das Ganze experimentell untersucht hat. Muss mich bei
unserer Ankunft in Tyria mal in Löwenstein umhorchen. So versessen wie die
Tyrianer jedes Jahr darauf aus sind, unsere Anwesenheit schnellstmöglich wieder
loszuwerden, gibt es sicher einen Asura, der sich damit beschäftigt, wie man
Dinge des Verrückten Reichs aus Tyria verbannen kann. Müsste ihn dann nur
irgendwie dazu bringen, dass er mir seine Forschungsergebnisse überlässt.
Leider war die ungestörte Arbeitsruhe nur von kurzer Dauer,
denn der Brigadegeneral stattete mir einen Besuch ab, weil er Leute brauchte,
die das Labyrinth des VERRÜCKTEN KÖNIGS für dieses Jahr noch einmal durchtesteten.
Und warum mal wieder ich? Natürlich, weil bei mir ja angeblich nichts mehr
kaputt gehen kann! So eine Frechheit und dass ich nicht lache! Also war meine
Verschnaufpause wieder beendet. Ich hasse dieses Labyrinth! Ich hasse diese …
Kreaturen darin! Wer bei allen Verdammten und Wahnsinnigen an diesem Hof kam
auf die irre Idee, dieses besonders blutrünstige Skelett magisch zu verstärken
und dem Ding dann auch noch eine Kettensäge in die Hand zu geben?!
Natürlich hatte es keine zehn Minuten gedauert, bis dieses
Vieh auf mich aufmerksam wurde und mich quer durch das Labyrinth hetzte. Kommentiert
von dem allseits geschätzten Blutigen Prinzen: „Er ist an der Gruft. Nächste
Abzweigung rechts, dann geradeaus. Na los, du findest ihn schon, bist doch ein
schlauer Labyrinthschreck!“ Tja, was soll ich sagen? Am besten gar nichts, denn
Angehörige des Hochadels, die das Attribut „blutig“ im Namen tragen, sind in
der Regel nicht für ihre Kritikfähigkeit oder Volksnähe bekannt. Zum Glück ist
der Labyrinthschreck trotz des Lobs unseres Prinzen nicht unbedingt die
hellste Kürbislaterne an Halloween. Davon abgesehen war mein Dienst zur
Überprüfung des Labyrinths erfreulicherweise vorzeitig beendet, als ich abgelöst
wurde. Konnte nicht einmal erkennen, wer das war, den sie da reingezerrt haben,
so schnell ist der davon gerannt. Der arme Narr hat sich wohl mit irgendetwas den
Unmut unseres HERRN zugezogen.