Noch 33 Tage bis zur Ankunft in Kryta im Jahr 506 nach der
Verbannung in die Nebel
Liebes Tagebuch,
noch immer bin ich nicht von der Küchenarbeit befreit. Unser
Chefkoch ist kein besonders nachsichtiger Charr und die Explosion in seiner
Küche und das Ableben seiner Küchengehilfen nimmt er mir nach wie vor schwer
übel. Jeden Tag muss ich irgendwelche Arbeiten erledigen, die sonst keiner
machen will – angebrannte Töpfe schrubben, den Boden scheuern, Kürbisse putzen
… Wie kann man nur so nachtragend sein! Heute habe ich jedoch bei der Arbeit
zwei neue Todfeinde bekommen – sehr unangenehm so etwas und dabei konnte ich ja
nicht einmal was für dieses Missgeschick in der Küche! Klar, das war zwar mein
Mini, oder noch-nicht-Mini zum damaligen Zeitpunkt, aber ich hatte dieses
Mistding schließlich nicht freigelassen, am allerwenigsten absichtlich! Und da
der Chefkoch höchstselbst meinen Schlaf-schön-Hammer auf dem Gewissen hat,
könnte man sagen, er hatte zumindest eine gewisse Mitschuld an den Ereignissen.
Dieses Mal musste ich bei der verrückten Alchemistin je eine
Kiste konzentrierte Halloween-Tränke und Candy-Corn-Tränke abholen – der
Chefkoch brauchte das Zeug für irgendwelche neuen Spezialkreationen, die er
unserem HERRN vorsetzen möchte. Der Geist des Küchenjungen sollte mitkommen, um beim Tragen zu helfen, und so nahm mein Unheil seinen Lauf. Wir klopften also bei der
Alchemistin an und betraten ihr Labor. Ich stand noch in der Tür, als die alte
Kuh mich sofort anpflaumte, ich solle keinen Schritt weitergehen und ja dort
an der Tür stehenbleiben. Der Küchenjunge hingegen durfte eintreten und
natürlich beglückwünschte die Alchemistin ihn sofort zum Eintritt ins Reich der
Geister. Man, sah der Junge dabei angefressen aus! Offenbar hätte er gerne noch
weiter lebend sein Dasein gefristet – soll der sich mal nicht so haben,
verdammt sind wir im Reich des VERRÜCKTEN KÖNIGS schließlich alle, egal ob
lebend, untot oder als Geist.
Jedenfalls machte ich nach dieser Begrüßung leider den
schweren Fehler, die Alchemistin zu fragen, warum sie so plötzlich ein Problem
mit mir hatte. Ich war schließlich nicht das erste Mal in ihrem Labor,
immerhin arbeiteten wir des Öfteren mal zusammen und brauchten
irgendwelchen Krempel vom jeweils anderen. Da lachte sie mich aus und warf dem
Küchenjungen einen langen Blick zu und schüttelte den Kopf. Schließlich würde
mir die Katastrophe auf Schritt und Tritt folgen und sie hätte ja wohl genug
Dinge in ihrem Labor, die bei der kleinsten unsachgemäßen Behandlung explodieren
könnten. Da brauche sie nicht noch jemanden wie mich, der erst vor Kurzem die
komplette Schlossküche mit einer Mehlstaubexplosion in die Luft gejagt hätte.
Daraufhin starrte mich der Geist des Küchenjungen an und in
seinen Augen war klar zu erkennen, dass er seinen Tod ganz sicher nicht
ungerächt lassen würde.