20. Dezember
Mit dieser Reaktion hatte Arekk nicht gerechnet, er wollte doch nur helfen. Er tauschte Blicke mit Nuaana aus und auch sie schien nicht vorzuhaben, der Aufforderung zu folgen. Nachdem Arekk ihr zugenickt hatte, sprach sie weiter: „Nun habt euch nicht so. Springt über Euren Schatten, lasst diesen überzogenen Stolz hinter euch und redet mit uns. Wir möchten Euch helfen. Bitte …“ Doch die Norn rührte sich in keiner Weise und stierte weiter mit leerem Blick auf den Platz der Macht. Schneeflocken setzten sich in ihre Haare und durch die schimmernden Lichter rundherum funkelten die Kristalle, bevor sie langsam schmolzen. So standen die drei eine ganze Weile in der kalten Nacht von Hoelbrak, wortlos und doch durch irgendeine Kraft miteinander verbunden. Lediglich das gelegentliche Knirschen des Schnees unter ihren Schuhen war zu hören. Ihr Atem war als feiner Nebel zu sehen und Arekk und Nuaana fröstelte es. Der Norn hingegen schienen die niedrigen Temperaturen gar nichts auszumachen. Gerade wollten sich die Asura abwenden, als die Norn endlich ihr Schweigen brach.
„Ich wollte mich dem Wolfsrudel anschließen. Sie übernehmen die Wache in Hoelbrak. Ich hatte immer den Traum, Mitglied des Rudels zu werden und den Bewohnern zur Seite zu stehen. Aber nun hat sich leider herausgestellt, dass der Kerl, den ich für einen guten Freund hielt, ein totaler Idiot ist. Und außer durch eine Empfehlung eines Mitglieds des Wolfsrudels gibt es keine Möglichkeit, in die Gruppe aufgenommen zu werden. Das war’s dann wohl mit meinem Traum …“ Die Norn wandte ihren Blick ab, doch sie konnte nicht ganz verbergen, dass sie mit den Tränen kämpfte. Hinter diesem selbstbewussten Auftreten, das sie vorschob, verbarg sich ein weicher Kern. Nuaana trat näher an sie heran und versuchte sie mit ihrem Arm zu umgreifen, um sie zu drücken und zu trösten. Aufgrund des Größenunterschieds erreichte sie allerdings gerade einmal die Beine der Norn. Die lächelte traurig und nahm die Asura auf ihren Arm. „Ich weiß nicht, was ich genau von Euch halten soll. Aber Ihr könnt mir nicht erzählen, dass Euer Verhalten ganz normal ist …“ Sie lachte unsicher. „Was wollt Ihr von mir?“