Casual Guild Wars - Eine Kolumne

  • Ich habe mich selbst immer als Casual Gamer gesehn - Ach was sag’ ich - Ich hielt mich für den Inbegriff, gar die Inkarnation allen Casual Gamings. Doch ich hatte mich getäuscht, war verblendet, auf gar schändliche Weise verrannt. Meine Ansicht davon, was Casual Gaming bedeutet, wurde mir weggenommen und auf den Prüfstand gestellt. Da versauert sie nun und wartet auf ihr Urteil.

    Blumige Worte. Doch wovon redet dieser verrückt gewordene Hobby-Redakteur da überhaupt? Naja. Die Arten von Spielern sind so zahlreich wie die Gedächtnislücken eines feierwütigen Norn-Kriegers. Trotzdem lässt sich das Ganze auf einige wenige Hauptgruppen herunterbrechen. Da ist zum Beispiel...

    Der Achievement-Jäger

    Erfolge, meist liebevoll Achievements genannt, sind schon seit Jahren DER geile Scheiß in der Gaming-Welt. Überall findet man Listen, Archive, Sammlungen, Leistungsnachweise und Errungenschaften. “Drücken sie W, A, S oder D um zu laufen.” “Glückwunsch, Sie haben sich bewegt!” Am liebsten noch mit eingebauter Facebook-Posting Funktion.

    Doch in unser aller Liebling Guild Wars 2 sieht es je zum Glück nicht ganz so schlimm aus. Und so manch ehrgeiziger Tyrianer verbringt mit Freuden ganze Wochenenden damit, zigtausend Viecher mit unterschiedlichen Waffen nieder zu metzeln oder sich von zu groß geratenen Echsen zertrampeln zu lassen, nur um diverse Achievements zu erfüllen. Ok, mach ich ja auch manchmal.
    Wem’s gefällt…

    Der Hardcore-Gamer

    Dieser Typus ist auch eine allgegenwärtige Erscheinung. Sie sind immer die Ersten. Kein Boss ist vor ihnen gefait. Nirgends wird sich ein High End Gebiet finden, das sich ihnen lange widersetzen könnte. Was immer es im Spiel zu entdecken gibt, wird sich schwer tun sich vor ihnen zu verbergen.

    Ich stell' mir das ja ziemlich anstrengend vor. Zu dieser Sorte werde ich mit ziemlicher Sicherheit nie gehören, sind sie doch der natürliche Fressfeind des Casuals. Es fällt mir immer wieder schwer, mich in diese Art Gamer hinein zu denken. Mir fehlt jegliche Motivation mir so einen Stress mit einem Spiel zu machen. Obwohl es mir haufig so vorkommt, als müssten die sich garnicht dafür anstrengen, als wäre das alles ganz einfach und selbstverständlich. Bin ich etwa so unfähig? Aber was solls.
    Jedem das Seine…

    Der Nebelkrieger

    Hier finden sich die Anhänger des elaboriertesten Spielmodus, wie diese es sicherlich empfinden werden. Die Leutchen, die sich im PvP tummeln, bilden ja meist eine ganz eigene Subkultur innerhalb des Spiels. “Story? Was ist das?” “Drachen? Was für Drachen?”

    Okeee. Ich stelle das vermutlich etwas überspitzt dar. Aber der PvPler an sich ist ja schon gerne mal von meinen geliebten PvE ein klitzebisschen gelangweilt. Umgekehrt ist es mir bisher auch noch nicht gelungen in irgendeiner Weise im PvP Fuß zu fassen. Ich fühle mich dort wie ein infektiöser Fremdkörper der gewaltsam entfernt werden muss.
    Hm. Ist ja nicht mal so weit von der Realität entfernt…

    Der Lore-Guru

    Dem hier ist es ein wahres Fest jede Einzelheit der Hintergrund Geschichte in sich aufzusaugen. In den Story-Missionen wird auf die kleinste Formulierung geachtet. Man könnte ja irgendwas zum Spekulieren finden. Nach einem Patch wird jeder NPC befragt. Könnte ja sein dass der Ein oder Andere was Neues zu erzählen hat. Jedes Geheimnis muss gelüftet werden.

    Ein Typus den ich ja noch verstehen kann. Ich bin auch ein ziemlich storygeiles Etwas. Aber ganz so arg ist es dann doch nicht. Ich hätte garnicht die Energie für sowas.
    The truth is out there...

    Der Casual

    Genug aufgezählt! Das soll ja hier kein Gamer-Typus Wiki werden. Kehren wir wieder zu meinem anfänglichen Problem zurück. Es heißt nun, den Casual-Gamer zu definieren. Aber das ist ja garnicht so einfach, wie ich kürzlich feststellen musste. Was macht ihn denn aus? Was bedeutet überhaupt “casual”? Könntet ihr es mir sagen? Also ich benutze das Wort häufig und wusste es dennoch nicht. Ich musste nachschlagen. Es bedeutet: lässig, zwanglos, locker.


    Was schließe ich jetzt daraus? Für mich war ein Casual immer jemand, der einfach so, ohne viel Erfolgsdrang drauflos spielt, wonach ihm grade die Nase steht. Der die Landschaft genießt und dabei auch schonmal vergisst, was er eigentlich gerade vor hatte. Eine Fehleinschätzung, wie ich unsanft erfahren musste.

    Ein Casual wäre jemand, der fleißig Guides liest, um mit möglichst wenig Aufwand großen Erfolg zu erlangen, wurde mir berichtet. Für mich das ungefähre Gegenteil meiner Sichtweise.
    Ferner habe ich mir jüngst noch anhören müssen, es würde sich dabei um die Obernoobs vor dem Herrn handeln, die sich in Highend-Dungeouns begeben und sich dann dort über den Schwierigkeitsgrad beschweren.

    Aber das ist doch alles nicht zwanglos...

    Fazit:


    Meine Welt ist erschüttert. Der Begriff Casual-Gamer erscheint mir zu einer Beschreibung des schnöden Mainstream-Gamers verkommen. Man ist ja auch kein Punk nur weil man Green Day hört. Oder deute ich den Begriff etwa schon immer von Grund auf falsch? Welchem Typus gehöre ich denn sonst an?

    Gezeichnet
    Darx “the former casual” Master



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  • Zitat

    Der Casual


    casual heißt aber auch gelegendlich und genau das drückt es aus. ein spieler der gelegendlich spielt und keine festen onlinezeiten hat. ob er nun gut spielt oder nicht, sagt nicht das wort aus, sondern wird von vielen missverstandenen "pro-gamern" interpretiert.

    Zitat

    Der Hardcore-Gamer


    hardcore ist ne blöde bezeichnung für das was du da beschreibst.
    ich war damals, in meiner lotrozeit (ja als das spiel noch was geboten hat) auch ein raidspieler und war mit leuten unterwegs, die genau wie ich, so schnell und effektiv den schweren content bezwingen wollten. für uns gab es keinen schweren content, einmal genackt und schon lief es abend für abend. das man gerne den schwersten content spielt heißt aber noch lange nicht, das man hardcore ist.
    es stimmt aber, das diese art des spielens das gegenteil des casualspielers widerspiegelt. aber es bedeutet nicht, das nicht auch casualspieler diesen schweren content spielen können und sogar schaffen. es dauert nur eben länger.


    heute bin ich froh, nicht mehr diesen druck, du musst der beste sein, zu haben. ich schaffe meine ziele auch so, nur brauche ich halt etwas länger als andere. (wobei das in gw2 eher unbedeutend ist)

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    Einmal editiert, zuletzt von Miss Adriell ()

  • Definitiv casual oder noch besser stressfreier Allrounder der Spielt, wenn er Lust drauf hat. Von überall etwas, aber nichts aus Ehrgeiz, sondern stressfrei an der Freude der Sache ;)


    - Wenn ich Lust auf WvW hab, geh ich mit meinem Waldi Spieler abfarmen. Gerne 1o1 oder 1oX, manchmal in Grüppchen, selten im Zerg. Spielerisch gut genug um nur sehr selten im Dreck zu liegen :)


    - Wenn das PvP ruft, spiel ich auch das gerne. Am liebsten Bunker oder Defensiver Builds zum Punktehalten oder Supporten. Aber keine Ranglistenspiele - da gefällt mir der Ton oft nicht.


    - PvE mache ich wenn ich irgendetwas an Equip brauche oder gerade die lebendige Story weiter geht. Auch hier am leibsten komplett Antimeta, da mich das Gameplay der Berserkerbuilds bei 90% der Klassen langweilt. Auch hier spiele ich am liebsten Supporter mit bunkercharakter. Ebenso in Fraktale/Dungeons. In GW2 gibts Gott sei Dank keinen Content wo Meta verpflichtend ist um es zu bewältigen. Egal ob irgend ein Dungeon oder Fraktal 50. Besonders witzig find ich die "FullZerk-Speedrun-Meta-GearCheck", die dann 30 Minuten warten bis die Gruppe komplett ist. In der Zeit hab ich mit meiner "Just4Fun" Gruppe das Ding 2x durch ^^


    - Lore, wenn die Story gut ist und weil ich Geschichtenliebhaber bin (hab auch ne umfassende Story zu meinem Charakterpool vor 2 Jahren geschrieben - witziger Weise passt die Story von HoT super dazu - sofern die Mursaat aufkruezen. Bin ein Hellseher!). Aber selten bis isn letzte Detail. Ich mag die lebendige Story sehr und Maps mit nem "Handlungsstrang" wie Silberwüste oder gründe Schwelle. Auch verweise auf GW1 liebe ich, da ich GW1 auch sehr gerne gespielt habe.


    Aber ist das auch der Casual wie er oft beschimpft wird? Oder ist das eher ein normaler Gamer der eben nicht täglich Stundenlang spielt, aber immer dann wenner Zeit bzw. Lust dafür hat.

  • Kreativer Schreibstil, kreative Meinung, kreative Rechtschreibung …
    Darx, ich glaube, du hast zu viel Fantasie. ;)


    Bei einer kurzen Recherche in den Weiten des Internets ist mir aufgefallen, dass jeder eine andere Meinung zu den Spielertypen hat. Die meisten Unterteilungen werden entweder nach investierter Zeit oder nach Interessensgebiet vorgenommen und unterscheiden sich auch je nach Genre des Spiels.
    Besonders witzig fand ich ja die Frau Kaiser, die den Hardcorespieler als Steigerung des süchtigen Spielers in ihrer recherchierten Definition angibt. Ausgesprochen ungeschickte Verwendung von Terminologie. :D

    Every time you make a typo, the errorists win!