Jetzt bin ich aber wirklich verwirrt, wann ist den das kapitalistische Denken aufgekommen und war das nicht schon immer so?
Definitiv nicht. Der Kapitalismus hat sich langsam nach dem Protestantismus entwickelt. Max Weber hat die protestantische Ethik mit der katholischen Soziallehre verglichen. Ohne Protestantismus kein Kapitalismus. Das zu erklären, würde den Rahmen sprengen. Früher gab es die katholische Soziallehre, auf die unser Sozialstaat zurückgeht. Geld zu verleihen und dafür Zinsen zu nehmen, war den Christen teilweise verboten und verpönt. Der Ursprung liegt in der Bibel. Die Juden durften Zinsen nehmen, waren also Geldverleiher. Also Feudalismus, Zünfte usw. Dann kam der Merkantilismus. Dann kam der Kapitalismus.
Sehr, sehr verkürzt.
Die unsichtbare Hand des Marktes aus Adam Smiths Werk "Der Wohlstand der Nationen" wird dort nur einmal erwähnt, und zwar in einem ganz anderen Zusammenhang, als vor allem heute vom Neoliberalismus als "Extremform des Kapitalismus" als Begründung für die Entstehung und Funktionsweise des Kapitalismus angeführt wird, ist von Adam Smith nie so postuliert worden. Ganz im Gegenteil. In seinem Werk warnt er gerade vor dem Kapitalismus und begründet die Gefahr, die genau so eingetreten ist.
Nein, der Kapitalismus ist eine relativ junge Gesellschaftsform. Die Jäger und Sammler waren eine egalitäre Gesellschaft.