Die Community hat bei unserer Umfrage zum Feedback zu Guildnews häufig betont, dass wir auf der Webseite nur wenig Kritik äußern und dafür die positiven Aspekte sehr in den Himmel loben. Das liegt vor allem daran, dass ich mit dem Spiel sehr glücklich bin und viele Design-Schritte als sehr innovativ und angenehm empfinde.
Trotzdem hab ich mir die Kritik zu Herzen genommen und mir überlegt, dass eine halbwegs regelmäßige Kolumne, in der man negative Punkte anspricht und am besten sogar Lösungsvorschläge anbietet, sicherlich keine schlechte Idee wäre. So entstand das Projekt "ArenaNet Please", in dem wir genau über solche Probleme sprechen können.
Und den Anfang macht für mich dabei das neue Mordrem-Event. Dieses Event tut mir einfach im Herzen weh, da es ein wenig auf der Lebendigen Welt aufbaut, aber gerade den neuen Spielern ein völlig falsches Bild davon gibt. Gerade die Lebendige Welt Staffel 1, die zwar wenig dauerhaften, aber dafür viel unterhaltsamen Content mit sich brachte, wird mit diesem Mordrem-Quatsch tatsächlich in Verruf gebracht.
Ich spreche dabei nicht von den anfänglichen Problemen, die halbe Stunde Wartezeit, die Informationslosigkeit und auch nicht von den am Anfang ausbleibenden Belohnungen, sondern ich spreche von der Belohnungs- und Aufgabenstruktur an sich. Und die hat ArenaNet bei diesem Event vollkommen daneben gesetzt.
Sie kündigten das Event im Zusammenhang mit neuen Spielern durch das Free-to-Play und im Zusammenhang mit der Mitgliedersuche der Gilden an. Das suggeriert mir, dass man gemeinsam spielen, leveln und sich austauschen soll; Kommunikation im Kartenchat könnte wichtig werden oder Communitys wie wir oder die GW2Community hätten eine Chance aufzublühen, um den neueren Spielern das Event zu erklären und es im TS zu organisieren.
Aber Pustekuchen. Das Event ist sehr einfach gestrickt und setzt zudem auf das schnelle Event-Anhauen und damit hin und her porten. Doch wollen wir, dass sich gerade neue Spieler so an Welt-Events gewöhnen? Mehr anhauen, weniger tatsächlich gemeinsam abschließen? Können neuere Spieler überhaupt so viel porten? Haben die nicht gerade weniger Gold zur Verfügung, als all die Veteranen?
Das die Events nicht unbedingt neu und abwechslungsreich sind, ist für mich kein großer Kritikpunkt. Es geht um den Aufbau an sich, den Zwang 30 Minuten lang spielen zu müssen, statt für jedes abgeschlossene Event belohnt zu werden. Und dann noch die 30 Minuten Pause, die der Langeweile bei spätestens der dritten Teilnahme noch das Krönchen aufsetzt. Neue Spieler haben zudem nichts von dem Event. Zum einen können eine Mauldrey-Tasche, Items zu den Wirbelklingen und überteuerte Tränke nicht das Ziel eines Anfängers sein, zum anderen gibt es bei dem Event keinen Loot und keine XP für besiegte Gegner. Wenn ich also mit Level 18 in die Kessex-Hügel gehe und 30 Minuten mit vielen weiteren Leute spiele, geh ich auch mit Level 18 wieder raus. Und das ist doch wohl eher frustrierend als motivierend. Ich verstehe, dass bei Massenevents Loot und XP wegen der Skallierung häufig deaktiviert sind, aber hier hätte man in Anbetracht der Neulinge durchaus die XP anschalten dürfen.
[Blockierte Grafik: http://images.v-media.eu/guild-wars-2/mordrem.jpg]
Wie war die Lebendige Welt Staffel 1 denn aufgebaut? Hauptsächlich basierte diese auf Erfolge und die Belohnungen, die man durch die Erfolge bekommen hat. Warum gibt es hier keine Erfolge? Man hätte ganz einfach Dinge wie: "Schließe zehnmal das Katapult-Event ab", "Schließe zehnmal das Schild-Event ab" oder "Nimm insgesamt sechsmal an den 30-Minütigen Events teil" einbauen können. Dafür verteilt man dann noch zusätzliche Blüten, damit man nicht auf der aktuellen Zahl sitzen bleibt.
Denn die Anzahl der Blüten, die man sich jetzt verdienen kann, ist einfach viel zu gering. Selbst wenn man die vollen 96 Stunden durchfarmen würde (wobei man ja die Hälfte der Zeit warten muss), käme man auf 1.320 Stück. Um aber jeden Gegenstand nur ein einziges mal zu kaufen, benötigt ihr 2780 Blüten. Nicht mal mit zwei Accounts parallel gespielt hätte man also eine Chance auf alle Gegenstände.
Man möchte ja auch gar nicht alles bekommen. Möchte ich aber nur die zwei Tränke haben, kann ich das Wochenende eigentlich vergessen. Wahlweise opfer ich meine gesamte Freizeit oder aber ich ignoriere das Event völlig; denn nur so nebenbei lässt sich fast nichts von den Gegenständen erspielen. Und auch die Gegenstände an sich sind wieder ein zweischneidiges Schwert. Während sowas wie die Tränke oder das Miniatur-Ei noch ganz hilfreich sind, gehen die Taschen für Mauldrey und Co. voll am Ziel vorbei. Die Idee Gemstore-Items erspielbar zu machen ist zwar ganz nett, jedoch sollte man diese dann auch nicht vier Monate zuvor im Shop selber anbieten.
Kommen wir zum Fazit des Events. Die Grundidee ein Welt-Event in den Low-Level-Gebieten zu veranstalten und dafür alte Items aus der Lebendigen Welt Staffel 1 ins Spiel zu bringen, gefällt mir gut. Als neue Währung Blüten zu bringen ist schon wieder weniger gut, weil wir alle wissen, dass nach dem Event ein paar Reste übrig bleiben, die dann in der Bank landen und dort den Rest ihres Lebens verbringen. Das Event aber so schlecht zu belohnen und Einsteigern ein völlig falsches Bild von Massenevents zu geben, ist taktisch sehr unklug und tut mir im Herzen weh. Gerade wenn man eine Lebendige Welt Staffel 3 als Plan nach dem Addon ausgibt, sollte man ein kleineres Event wie dieses besser planen und ausführen. Ich betone an dieser Stelle nochmal, dass die Bugs und Fehler bei der Verteilung das kleinere Übel sind. Mich stört die Belohnungsstruktur und der für Neueinsteiger ungeeignete Aufbau der Events.
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